- Murat
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Murạtder, linker Quellfluss des Euphrat.Murat[my'ra], Joachim, französischer Marschall (seit 1804), als Joachim Großherzog von Kleve und Berg (1806-08), als Gioacchino [dʒoak'kiːno] König von Neapel (1808-15), * Labastide-Fortunière (heute Labastide-Murat, Département Lot) 25. 3. 1767, ✝ (hingerichtet) Pizzo (Provinz Catanzaro) 13. 10. 1815, Sohn eines Gastwirts und Gutsverwalters Talleyrands. Ursprünglich für die geistliche Laufbahn bestimmt, nahm er 1788 und 1791 militärische Dienste an; wurde 1796 Adjutant Napoleon Bonapartes im Italienfeldzug, 1799 Divisionsgeneral. Murat unterstützte Bonaparte beim Staatsstreich des 18. Brumaire (9. 11. 1799 und heiratete 1800 dessen jüngste Schwester Caroline Bonaparte. Militärisch erfolgreich und von Ehrgeiz getrieben, wurde er 1804 Marschall, 1805 kaiserlicher Prinz, 1806 rheinbünd. Großherzog. Am 15. 7. 1808 bestimmte ihn Napoleon I. zum Nachfolger Joseph Bonapartes als König von Neapel. Hier reformierte er, ähnlich wie in Kleve und Berg, Wirtschaft und Gesellschaft und schuf ein beispielhaft geordnetes Staatswesen. Nach dem Russlandfeldzug von 1812 kam es zum Bruch mit Napoleon. 1814 verbündete sich Murat mit Österreich, schloss sich während der Hundert Tage 1815 aber wieder Napoleon an und wurde beim Versuch, das bourbonische Neapel zurückzuerobern, gefangen genommen und standrechtlich erschossen.J. Tulard: M., ou, L'Éveil des nations (Paris 1983).
Universal-Lexikon. 2012.